Beiden


„So ist das bei Jugendliche.“ Nicht die Pauschalität ist es, die mich stutzen lässt. Den Inhalt des Satzes erfasse ich gar nicht. Es ist vielmehr das N, das fehlt. Wiedermal.

Das fehlende N hält meine Gedanken fest. Der Satz kam aus dem Radio. Ein Sender ohne Werbeunterbrechungen. Aber auch hier fehlt immer wieder das N.

Seit Monaten bemerke ich, wie der Dativ dem Genitiv ins Nirvana folgt. Meine Mutter zu Ostern: „Ich hab Zweige mit Eier hingestellt.“ Im TV: „Das entscheidet sich zwischen fünf und sieben Jahre.“ In der Tageszeitung: „Niemand, der es beobachtet hat, wird es wundern, das …“ … Überall fällt der Dativ zum Opfer, verschwindet, wird verschluckt, verschwiegen, vergessen. „Trotz Irrwege und falscher Entscheidungen ..:“ Auf allen Sendern, in allen Programmen, überall um mich herum. „Der hat die Bienen von Herr Hensch übernommen.“ Was ist denn mit dem Dativ, warum muss er jetzt auch verschwinden? 

Muss er das? 

Ich habe Hoffnung. 

Der Dativ hat gerade eben die Macht im Weißen Haus übernommen. 

Es lebe der Dativ!

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