Was neu ist, ist die Kommunikation. Heute können alle Gruppen, die sich nicht ausreichend gesehen fühlen oder tatsächlich nicht ausreichend wahrgenommen werden, vielleicht allein deswegen, weil es für sie noch keinen diskriminierenden Gruppennamen gibt, sich direkt mit demjenigen vernetzen, der als geborener Rattenfänger nur nach der Masse sucht, die ihm die Macht anreicht, nach der er giert. Die neuen sozialen Kanäle lassen zwischengeschaltete und korrektiv wirkende Medien oft technisch obsolet werden. Das führt einerseits theoretisch zu mehr Demokratiemöglichkeit, indem jeder zu Wort kommen kann. Andererseits kommen dann doch nur diejenigen wirklich nach vorne, die entweder eine bestimmte monetäre Energie besitzen oder eine große, möglichst aggressive Menge hinter sich wissen. Eine Menge, die eine unübersichtliche Melange von vergessenen Minderheiten ist. Darum liegt für mich die Ursache bei der Mehrheit, die nicht willens oder nicht fähig ist, alle einzubeziehen, die es nicht zulässt, auch auf jene zu hören, die schweigen oder die lautstark und biergeschwängert jene unterstützen, die vermeintlich für sie eintreten. Wir alle haben unseren Beitrag geleistet zu dieser fatalen Machtübergabe.