In Deutschland grassiert unter einigen Bürgerinnen seit einiger Zeit die Angst davor, dass aus fremden Gegenden einwandernde, böse Eichhörnchen unsere lieben, einheimischen Tiere dieser Gattung übervorteilen, vertreiben oder sogar ausrotten könnten. Die Fremden mit dem dunklen Fell sind nicht wohl gelitten, werden mit Misstrauen beobachtet und nicht selten verjagt oder sogar getötet. Man traut ihnen nichts Gutes zu. Es gibt sicher viele Gründe, warum Tiere oder auch Pflanzen aus anderen Regionen dieser Welt bei uns heimisch werden. Manche haben sich durch veränderte Klimaverhältnisse hier ausgebreitet, manche wurden bewusst angesiedelt, weil sie Vorteile versprachen. Dies hat in unseren Breitengraden dazu geführt, dass die Vielfalt zunahm, vor allem, was unser Nahrungsangebot betrifft. Man stelle sich vor, wie unser Mittagessen ohne Kartoffeln, Paprika und Tomaten aussähe, wie der Verdauungskaffee nach Getreide schmeckten und die Zigarette danach nur Hanfprodukte im Papierblättchen trügen. Der natürliche Wandel mag durch die Reisetätigkeit zwischen den Weltmeeren beschleunigt worden sein, aber es ist doch eher als normal zu betrachten, dass sich die Lebewesen in ihrem Überlebenskampf dahin begeben, wo sie die passenden Bedingungen finden. Das ist ein Prinzip, ein Naturgesetz, seit dem Urknall war es wohl nie anders, alles hat sich bewegt und entwickelt, die einen haben gewonnen, die anderen verloren, aber nur dadurch hat das Gesamtsystem Leben überlebt. Es geht das Wort, dass nur noch 2 Prozent aller je gewesener Arten auf der Erde vorhanden seien. Bei geschätzten knapp 9 Millionen noch vorhandener Arten ist die Gesamtzahl zu groß für mein Vorstellungsvermögen.
Es ist sicher nicht die „Schuld “ der Eingewanderten, wenn es zu einem Artensterben kommt, die meisten der Einwanderer haben nur geringe (ökologische) Auswirkungen auf unser System und tragen eher zur Vielfalt des Lebens bei. Die tatsächliche Ursache für die Dezimierung ist auch hier die unstillbare menschliche Gier, die mit Umweltvergiftung, Versiegelung, Ausbeutung von Land und Wasser, unermesslichem Verbrauch von Ressourcen und dem damit einhergehenden Klimawandel daher kommt. Die Frage ist, ob wir nun versuchen sollten, uns abzuschotten, damit unsere einheimische Eichhörnchenwelt nicht vom Grauhörnchen invadiert wird – oder ob wir dem Lauf der Dinge mit etwas Gelassenheit zusehen und die Vorteile nutzen, die dieser mit sich bringt.
PS: Wenn man sich mal vorstellt, wie wir uns vermutlich freuen würden, erhielten wir Nachricht, dass unser Hörnchen sich zum Beispiel auf dem amerikanischen Kontinent breit macht, fänden wir das wahrscheinlich putzig und würden wohlmöglich Stolz verspüren. Es kommt ja doch scheinbar auf die Perspektive an.