Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten und dem ewigen Streben nach Glück gibt es seit einiger Zeit eine Bewegung, die Männern weniger Raum lassen und mehr Grenzen setzen will. Das fiel mir während einer Fahrt mit der U-Bahn ein, als ich da so saß und nicht wusste, wohin mit meinen zugegebenermaßen überdurchschnittlich langen Frauenbeinen. Ich persönlich habe ja auch meine Grenzen und könnte es nur schwerlich über mich bringen, eigene Körperteile in öffentlichen Verkehrsmitteln auf Mitreisenden abzulegen oder dieselben gegeneinander zu drücken. Irgendwie käme ich mir da übergriffig vor. Das ist wahrscheinlich so falsch wie meine stillschweigende Annahme, dass ein Viertel des Vierersitzraumes mir zusteht, immerhin habe ich für die Fahrt bezahlt, wenn auch ob des Dauerabos vielleicht etwas weniger als andere. Vielleicht aber auch mehr als die, die ein JobTicket in der Tasche mit sich führen. Ist ja auch egal. In den USA ist es jedenfalls an einigen Stellen ganz offiziell und an anderen nur insgeheim nicht gern gesehen, wenn mitreisende Herren sich ausladend oder vielleicht gewollt einladend auf den Sitzbänken breit machen. Ja, das fiel mir ein, während ich da so saß und wartete, dass eventuell ein kurzer Moment, in dem sein Smartphone nicht alle Aufmerksam auf sich zieht, mein Gegenüber bemerken könnte, dass nicht nur seine blanken Schuhe und seine in einer wohl etwas zu knappen Anzughose steckenden Beine Platz benötigen, sondern auch ich. Aber ich hatte keine Chance. Selbst meine fotografische Dokumentation der Situation brachte bei ihm keinen Erkenntnisgewinn. Und da war meine Fahrt auch schon zu Ende.