Vor einigen Wochen habe ich für einige Wochen an einer Gruppentherapie …teilgenommen, die unter dem Titel „Bonding“ ein Potpourri an Gesprächen sowie Körper- und Kuschelarbeit bot. Ein zentraler Punkt war, dass jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer herausarbeiten sollte, welchen Überzeugungssatz er oder sie internalisieren sollte, um zu einem froheren Leben zu kommen. Durch lautes Schreien und viel ungewohnten Körperkontakt mit Menschen, denen man im normalen Leben nicht sehr nahe kommt, sollte sich die Überzeugung einbrennen. Ich als Ausgebrannte HSP sah da nur wenig Chance, denn alles, was eine gewissen Lautstärke überschreitet, ist für mich bare Attacke, Aggression, Kriegsausbruch –Desensibilisierung hin oder her. Prominente Sätze lauten Ich bin ein liebenswerter Mann oder Ich bin o.k. Wenn einem diese Worte von Mitgliedern mit hochrotem Kopf um die Ohren geschossen werden, ist das zuweilen etwas irritierend. Da hilft auch der beste Tinnitus nicht. Und jetzt endlich lese ich auch, warum (s.o.). Denn unseren Selbstwert haben wir alle nicht allzu hoch eingeschätzt. Weder vor noch nach dem Schreien. Ich spreche jetzt einfach mal für die gesamte Gruppe, so ganz laienhaft. Es klang doch irgendwie immer sehr ironisch, wenn ich meinen eigenen Überzeugungssatz rausschrie. Kein Wunder.